Thementorten



Valentinstag

Wenn Verliebte Torten backen ... hofft man, daß sie nicht die Suppe (Torte) versalzen. Es wäre auch kein Wunder, wenn die Gedanken abschweifen bei einer Tourte d'amour - einer französchen Liebestorte; noch dazu wenn es aus dem Kochbuch einer Adligen ist, das 1834 verlegt wurde: die Gedanken schweifen ab in den Biedermeier; Napoleon ist den Fürstenhöfen noch lebendig vor Augen - schneidige Kavallerieoffiziere und Gardisten; das Bürgertum ist mitten im Umbruch zum Vormärz - starke, gutaussehende Männer, die mutig ihr Leben für das Volk und die allgemeine Sache aufs Spiel setzen ... Also Vorsicht! Kochen macht Spaß, vorallem wenn man seine sieben Sinne beisammen hält: nicht das Salz mit dem Zucker verwechseln.

Tourte d'amour
Reibe oder stoße 1 Pfund geschälte abgebrühte Mandeln mit ganz wenig Rosenwasser recht fein, würke 1 Pfund gestoßenen Zucker darunter und röste es dann ab, welches auf folgend Art gemacht wird: Man tut die Masse in einen flachen Kessel, setzt sie auf gelindes Kohlenfeuer und rührt sie immer mit einem Kochlöffel um, damit sie sich nicht auf dem Boden ansetzt und anbrennt; sobald die Masse sich von selbst ablöst oder wenn man einen Finger naß macht, darauf drückt und sich nichts anhängt, so ist sie gut. Zupfe sie in kleine Stückchen und laß sie kalt werden; alsdann würke beim Zusammenarbeiten eine Hand voll feines Mehl mit hinein, treibe sie fingerstark aus, schneide sie rund, mache einen Rand darum, setze sie in den Ofen und lasse sie langsam backen. Sobald die Torte völlig ausgebacken, nimmt man sie aus dem Ofen, läßt sie kalt werden, und füllt sie mit einer beliebigen Sorte von Eingemachtem oder Marmelade. Schlage nun den in voriger Nummer beschriebenen Schneeguß, mit gestoßener Vanille vermischt, darüber, und stelle sie noch 1/2 Stunde bei ganz gelindem Feuer in den Ofen. Dieses ist eine der vornehmsten Torten. Man kann den Boden dieser Torte, wenn man den Marzipanteig meiden will, auch von Linzer oder mürbem Teig machen.
Neues Kochbuch, Löffler, 1806