die Erlaubnis, den Kuhstall zu sehen. Man führte mich hinein. Mehrere Mägde waren so eben beschäftigt, zwanzig bis dreißig elende Kühe aus dem Unflat, der ihnen zur Streu diente und die magern Gerippe zur Hälfte verkrustete, empor zu jagen, um sie zur Tränke, das heißt in den Hof, an einen Wasserbehälter zu treiben, wo sie das eiskalte Wasser unvermischt zu sich nehmen sollten. Nur die Wenigsten vermochten es, sich aus eigener Kraft zu erheben, die Meisten mußten von den Mägden aufgehoben und geprügelt werden, um wankend und stolpernd nach der ihnen bestimmten Erquickung zu gehen, wobei sie jeden im Hof verzettelten Strohhalm heißhungrig auflasen und zu sich nahmen. Ich hatte genug gesehen - und fand es begreiflich, daß man auf diesem Gut genötigt war, die Butter zu kaufen. Doch wie kam es?! - Der Besitzer war ein eifriger Getreide- und Schafwirt; er hatte zur Vermehrung und Veredlung der Letzteren große Summen aufgewendet; ihnen war dagegen die beste Wartung und der sämtliche Heuvorrat gewidmet, während Madame die in der Stadt erzogen war und von der Landwirtschaft weniger verstand, als der Vogel auf dem Dach, Alles für ihre Kuhherde getan zu haben glaubte, wenn sie dieselbe vollzählig hielt, und ihr täglich etwas Stroh und frische Luft genießen ließ!!!
Gibt es der Wiesen und Grasgärten auf großen Gütern zu wenig, im Verhältnis zu dem übrigen Grund und Boden, so wendet man, um das Rindvieh in gutem Stande zu halten, desto größere Sorgfalt auf den Kleeanbau; wozu ich in Gegenden, wo er halbwegs gedeiht, vorzüglich den Luzerner-Klee, (er blüht bläulich, und ist ja nicht zu verwechseln mit


Viehzucht

Faksimile für die Anleitungen zur Viehzucht im Abschnitt Rinderzucht