unzeitigen Handel an der früheren Benutzung der Milch zu finden glauben, beruht auf einem groben Irrtum; indem erstens die Milch der Kuh erst mit dem neunten Tage des Kalbes ihre zur Nutzung erforderliche Fettigkeit erlangt, bis dahin aber wäßrig und schlecht ist, zweitens aber, nur durch das anhaltende Saugen des Kalbes in hinreichender Menge abgesondert und in die Milchadern gezogen wird, während die Milch vielmehr zurück tritt und ihren Zugang vermindert, wenn die Kuh, noch ehe die Natur jenes Absonderungsgeschäft vollbracht hat, ihr Junges hergeben muß, und sich, anstatt die verlorenen Kräfte durch Ruhe und Pflege zu ersetzen, grämt und abhungert; wodurch der Andrang der Milch eher gehindert als befördert wird.
Sollte ein Kalb noch während des Saugens, oder, wenn man solches aufzieht, an deftigem Durchfall leiden, so gibt man der Kuh im ersteren Falle nicht viel grünes Futter und häufig Leinkuchen in das Saufen; dem Kalb aber steckt man von Zeit zu Zeit ein rohes Ei in den Hals, bis sich das Übel verliert.
Was die Gesundheit des Rindviehs im Allgemeinen betrifft, so sucht man besonders zu verhüten, daß sich das Vieh nicht in jungem Kopfklee überfrißt, was ihm gefährliche Auftreibungen zuzieht, die ohne schnelle Hilfe jedesmal den Tod zur Folge hat. Ist solch ein Fall dennoch geschehen, so gibt man dem kranken Tiere sogleich 3 bis 4 Löffel javellische Lauge, mit 1 bis 2 Nößel Wasser vermischt, ein; worauf sich das Übel zu heben pflegt, wenn selbst das Tier bereits niedergestürzt und dem Tode nahe war; Schafen gibt man in gleichem Falle


Kälberzucht

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