Französische Torte
Französische Torte
Diese Torte ist kostbar, ich will sie daher nur ins Kleine anführen. - Von anderthalb Viertelpfund Butter macht man einen Butterteig, wallt ihn zu 3 runden Blättlein so groß wie einen Teller, legt sie auf ein Blech, stupft sie ein wenig, und backt sie, ohne sie zu bestreichen. Der andere Teig dazu wird auf nachstehende Art gemacht: von einem halben Pfund Mehl, einem Viertelpfund gesiebtem Zucker, eines Eies groß Butter, 2 Eiweiß und ein wenig geriebener Zitronenschale verfertigt man einen Teig, wallt ihn dünner als den Butterteig aus, macht ebenfalls 3 runde gleiche Böden davon, legt sie auf ein mit Butter bestrichenes Blech, stupft sie stark mit einem Messer, damit sie keine Blattern bekommen, und backt sie im Ofen gelb. Beide Arten Teig müssen über Nacht liegen. Den anderen Tag wird der eine Boden vom Butterteig auf ein rundes Apfelkuchenblech, das keinen Ring hat, gelegt, dieser Boden mit eingemachten Himbeeren überstrichen, ein Zuckerboden vom zweiten Teig darauf getan, dieser mit Hägenmark überstrichen, ein Boden mit Butterteig darauf, dieser mit eingemachten Kirschen überlegt, ein Zuckerboden darauf, auf diesen kommen eingemachte Aprikosen, dann der dritte Boden vom Butterteig darauf, über diesen eingemachte Johannisbeeren, endlich wird der letzte Zuckerboden darauf getan, und mit der Hand gedrückt, daß die Böden fest auf einander liegen, dann die Torte mit einem großen scharfen Messer rings herum gleich geschnitten, und ein weißes Eis darüber auf nachstehende Art verfertigt. Man nimmt anderthalb Viertelpfund feinen Zucker, schlägt das Weiße von einem Ei zu Schaum, tut Zitronensaft darein, rührt dies zusammen eine Viertelstunde, und übereist dann die ganze Torte sowohl oben als rings herum damit, das Eis muß daher dicker als gewöhnlich sein, damit es besser hält. Die Torte kann man mit allen beliebigen Konfitüren verzieren. Kommen kleine Ringe von einer Mandelmasse darauf, so wird eine trockene Frucht darein gestellt, nebst diesem kann man auch geröstete Mandeln oder sonst kleine Bäckerei und in deren Ermangelung Dragée (Streuzucker) nehmen. Am Rand wird die Torte mit kurzstieligen Früchten besteckt, und dann getrocknet. Sie kann etliche Tage aufbehalten werden.
Neues Kochbuch, Löffler, 1806
Tourte d'amour
Reibe oder stoße 1 Pfund geschälte abgebrühte Mandeln mit ganz wenig Rosenwasser recht fein, würke 1 Pfund gestoßenen Zucker darunter und röste es dann ab, welches auf folgend Art gemacht wird: Man tut die Masse in einen flachen Kessel, setzt sie auf gelindes Kohlenfeuer und rührt sie immer mit einem Kochlöffel um, damit sie sich nicht auf dem Boden ansetzt und anbrennt; sobald die Masse sich von selbst ablöst oder wenn man einen Finger naß macht, darauf drückt und sich nichts anhängt, so ist sie gut. Zupfe sie in kleine Stückchen und laß sie kalt werden; alsdann würke beim Zusammenarbeiten eine Hand voll feines Mehl mit hinein, treibe sie fingerstark aus, schneide sie rund, mache einen Rand darum, setze sie in den Ofen und lasse sie langsam backen. Sobald die Torte völlig ausgebacken, nimmt man sie aus dem Ofen, läßt sie kalt werden, und füllt sie mit einer beliebigen Sorte von Eingemachtem oder Marmelade. Schlage nun den in voriger Nummer beschriebenen Schneeguß, mit gestoßener Vanille vermischt, darüber, und stelle sie noch 1/2 Stunde bei ganz gelindem Feuer in den Ofen. Dieses ist eine der vornehmsten Torten. Man kann den Boden dieser Torte, wenn man den Marzipanteig meiden will, auch von Linzer oder mürbem Teig machen.
Kochbuch, Sydow, 1834