Von der Behandlung des Weines
Um zu verhüten, daß nachteilige Veränderungen mit dem Wein vorgehen, spundet man das Faß mit der Haut von frischem Schweinefleisch zu, bestreut solche mit Asche, dehnt sie um das Loch herum aus, bedeckt sie dann vollständig mit trockener Asche, und nagelt, damit diese nicht herabfällt, ein Stück Leinwand oder was es sonst sein mag, darüber. Auf diese Art, luftdicht verschlossen, kann der Wein nicht verderben. Die gewöhnlichen Mittel, einen Wein der sauer werden will, wieder herzustellen, als Kalk- oder Kreidesubstanzen, helfen zwar und schlagen die Säure nieder, doch schwächen sie zugleich den Wein. Besser ist es, wenn man gut ausgeglühte Kohlen, namentlich von Linden- oder Weidenholz, und zwar auf 1 Ohm ungefähr 3 Pfund, grob gestoßen in das Faß wirft; dabei läßt man etwas Raum in demselben und rollt es 3 Tage täglich eine Stunde herum. Dann läßt man es 14 Tage ruhig liegen und zieht den Wein behutsam auf Bouteillen (Flaschen).
Um einen Wein in einem angezapften Faß gut zu erhalten, gießt man 1 Bouteille (Flasche) Baumöl hinein, welches, stets auf der Oberfläche schwimmend, den Wein vor dem Eindringen der Luft schützt.
Will man sich überzeugen, ob ein Wein mit Bleizucker, Kupfer, Silberglätte oder gar Arsenik verfälscht ist, so tröpfelt man ein wenig von der Hahnemannschen Weinprobe, welche offizinell (arzneilich) in jeder Apotheke zu haben ist und aus Schwefel und gebrannten Austernschalen besteht, in ein Glas des zu probierenden Weines, und der verfälschte wird augenblicklich eine schwarze Färbung annehmen, während der reine seine natürliche Farbe behält.
Faksimile für das Rezept Von der Behandlung des Weines im Abschnitt Verschiedene Rezepte