Vorrede zur ersten Ausgabe
Nie würde ich wohl als Schriftstellerin aufgetreten sein, wenn mich nicht teils viele Gönner und Freundinnen dazu aufgemuntert hätten, teils auch längst schon mein Wunsch gewesen wäre, dem Gedächtnisse derjenigen Frauenzimmer, die schon Unterricht im Kochen von mir erhalten haben, oder ihn noch bekommen werden, Erleichterung zu verschaffen.
Der Vorwurf des Mangels an Zuverlässigkeit und Genauigkeit, der so manchen ohne Wahl und Prüfung zusammengeschriebenen Büchern dieser Art mit Recht gemacht wird, soll, hoffe ich, diese Sammlung nicht treffen, denn ich habe dabei durchaus kein anderes Hilfsmittel gebraucht, keine andere Vorschrift zum Grunde gelegt, als mein Gedächtnis und eigene lange Erfahrung.
Sollte aber doch hier und da, der angewandten Mühe ungeachtet, ein Fehler vorgefallen, oder die Sache nicht verständlich genug vorgetragen worden sein, so darf ich um so eher gütige Nachsicht vom Publikum erwarten, je mehr es Schwierigkeiten bei einer solchen Arbeit gibt, und je mehr es Mühe kostet, sich überall, so wie man wünschte, und mit Vermeidung einer zu großen Weitläufigkeit verständlich zu machen. Ich habe das Buch nach dem Abdrucke noch einmal durchgegangen, und die wegen der Entfernung des Druckorts eingeschlichenen wesentlichen Fehler, auch Erläuterungen und Berichtigungen einiger, mir nicht deutlich genug beschrieben geschienener, Speisen hinten angehängt. Es wird von Nutzen sein, wenn man die Speisen und Plätze, wohin diese Berichtigungen gehören, genau bemerkt, daß man die Verbesserungen im Falle des Gebrauchs gleich nachsehen kann, und dadurch in keine Fehler verfällt.
Die Speisen habe ich in derjenigen Ordnung vorgetragen, nach welcher sie aufgesetzt werden, und für diejenigen, welche bei Gastmahlen mit der Wahl und Anordnung der Speisen nicht ganz zurecht kommen können, verschiedene Speise- und Küchenzettel angehängt, wo sie sich im Notfalle Rat holen können.
Zur Bequemlichkeit findet der Leser die verschiedenen Arten, nach welchen eine Speise zubereitet werden kann, zusammen gestellt, und es wird bei dem Gebrauch nützlich sein, wenn man jedesmal die verschiedenen Arten der Zurichtung liest, weil oft bei einer derselben Vorteile, die im Allgemeinen anwendbar sind, vorkommen, welche aber nicht doppelt, oder noch öfter, wenigstens nicht mehr so ausführlich gesagt werden könnten.
In Ansehung der gebräuchlichen Bestimmungen mit Löffeln versteht es sich von selbst, daß bei Milch, Rahm, Essig, Hefen, Zucker etc. von gewöhnlichen Eßlöffeln, bei Mehl von Kochlöffeln, bei Fleischbrühe und Wasser aber von Schöpflöffeln die Rede ist, wo nicht ausdrücklich das Gegenteil steht. Da aber auch Koch-, Schöpf- und andere Löffel von sehr verschiedener Größe sind, so wird man am besten tun, wenn man sich immer nach der Mittelstraße richtet. Das nämliche ist auch von Zitronen und andern Dingen, die bald größer bald kleiner sind, zu bemerken. Das vollständige Register wird nicht nur bei den mancherlei Beziehungen im Buche selbst, sondern auch überhaupt beim Nachsuchen die besten Dienste leisten.
Bei den vielen vorkommenden durchaus nötigen französischen Wörtern ist teils, wie sie auf deutsch gesprochen werden, teils ihre Erklärung beigesetzt worden, um auch denjenigen Frauenzimmern, die nicht französisch verstehen, begreiflich zu werden. Das nämliche ist auch mit nicht genug oder nur in manchen Gegenden bekannten Benennungen geschehen. In der Überzeugung, daß ich alles getan habe, um der Erwartung des Publikums zu entsprechen, empfehle ich mich und diese Arbeit bestens.
F. L. Löflerin
Vorrede zur zweiten Ausgabe
Vor dem Druck dieser neuen Auflage meines Kochbuchs habe ich es für Pflicht gehalten, dasselbe noch einmal von Anfang bis zu Ende sorgfältig zu durchgehen, manches, das besser gesagt werden konnte, zu ändern, manches näher zu bestimmen, und vorzüglich die wirklich hie und da bei der ersten Auflage eingeschlichenen Fehler zu verbessern. Außerdem ist diese neue Auflage mit einer nicht unbeträchtlichen Anzahl neuer Speisen, hauptsächlich solcher, auf deren Mangel man mich bei der ersten Auflage aufmerksam gemacht hat, vermehrt worden. Auch das Register hat eine ziemliche Veränderung erlitten, und ist so deutlich und ausführlich als möglich gemacht worden, um den Frauenzimmern das Nachschlagen noch mehr zu erleichtern. - Überhaupt, ich kann es mit Wahrheit sagen, man hat sich alle Mühe gegeben, um bei dieser neuen Auflage die Brauchbarkeit dieses Buchs für das Publikum zu vermehren. Eine genaue Vergleichung dieser zweiten mit der ersten Ausgabe wird wohl diese Behauptung am besten beweisen.
Noch finde ich die Bemerkung nötig, daß, wenn man eine im Register vorkommende Speise nachschlagen, und dieselbe etwa (wie dies freilich nur selten der Fall sein wird) nicht gleich in die Augen fallend mit großen Buchstaben angezeigt finden sollte, man daraus noch nicht schließen dürfe, als wenn von dieser Seite gar keine Erwähnung geschähe, und die Schuld an einem Druckfehler liege, nein, man lese die ganze Seite, und man wird finden, daß diese Speise entweder ganz oder doch beinahe gleich einer auf dieser Seitenzahl vorkommenden Speise zubereitet werden kann.
Übrigens hoffe und wünsche ich, diesmal nicht weniger als das erstemal zur Zufriedenheit des Publikums gearbeitet zu haben.
Stuttgart, im Julius 1794.
F. L. Löflerin
Vorrede zur vierten Auflage
Die dritte Auflage dieses Buchs war von der zweiten Auflage nicht verschieden. Aber diese neue vierte Auflage hat nicht nur abermals bedeutende Zusätze erhalten, sondern die Frau Verfasserin hat sich auch die Mühe gegeben, solche vor dem Drucke von vorn bis hinten aufs genaueste zu durchsehen, vieles zu ergänzen, und manches deutlicher zu sagen. Überhaupt ist keine Mühe gespart worden, um diesem Buche seinen bisher behaupteten Vorzug zu erhalten. Eine Vergleichung mit den vorhergehenden Auflagen wird den Beweis dieser Behauptung am besten liefern.
In dem vor einem Jahr erschienenen Anhang oder zweiten Teile dieses Kochbuchs (des ökonomischen Handbuchs Ersten Bandes zweite Abteilung) findet man das, was man etwa hier noch vermisset, und wer daher dieses Kochbuch vollständig zu haben wünschte, muß sich auch diesen Anhang oder zweiten Teil zu dem ersten anschaffen.
Stuttgart im November 1805.
Faksimile für die Vorrede