Sauerkrauttorte


Sauerkraut einzumachen, für Torten
Zuerst nimmt man Sauerkraut aus der Stande, verließt es und sucht nur das lange zarte heraus, wässert es acht Tage lang, und nimmt es jeden Tag mit der Hand heraus, wenn man es in ein anderes Wasser legt. Es muß eine irdene Schüssel und ja kein Geschirr von Holz sein, damit es keinen Holzgeruch gibt. Wenn es nun die gemeldete Zeit über gewässert ist, so wird es in einer Kachel mit kaltem Wasser auf Kohlen gesetzt, daß es schnell ins Kochen kommt, und nur so lange wie ein hartes Ei gekocht. Wenn es wieder erkaltet ist, wird das Sauerkraut auf ein reines Tuch gelegt, und abgetrocknet. Auf 3 Viertelpfund (24 Loth) Sauerkraut rechnet man ein Pfund Zucker, schält 6 schöne Zitronen, nimmt das Abgeschälte in einer Kastrol mit Wasser über das Feuer, und läßt es halb weich kochen, daß man das Weiße von dem Gelben rein abschaben kann. Hierauf schneidet man das Gelbe ganz fein länglich wie das Sauerkraut, und behandelt übrigens die abgeschälten Zitronen, wie man es bei den Zitronentorten angezeigt findet. Das Pfund Zucker wird nun in einer messingnen Pfanne mit nicht ganz einem Schoppen Wasser geläutert und abgeschäumt, dann das Zitronenmark darein getan, und noch ein wenig mitgekocht, nach diesem das Kraut mit den geschnittenen Zitronen so lange auf Kohlen gekocht, bis es ganz kurz eingekocht ist. Hierauf tut man's in ein sauberes Geschirr, läßt es darin kalt werden, braucht es entweder sogleich, oder hebt es in einem Zuckerglas oder Porzellangeschirr auf. Die Torte wird von einem Weinbackesteig verfertigt, und dabei sonst alles wie bei einer anderen Torte gemacht.
Neues Kochbuch, Löffler, 1806